Wer hat den Heißluftballon erfunden?

Heißluftballons sind die erste bekannte Flugart der Menschheit – auch wenn man vom Ballonfahren spricht, anstatt vom Ballonfliegen. Diese erstaunliche Erfindung öffnete die Tür zu all den verschiedenen Arten von Flugapparaten, die danach folgten, so dass es natürlich interessant ist, zu wissen, wer sie erfunden hat.

Heißluftballons wurden von Joseph-Michel und Jacques-Étienne Montgolfier erfunden. Vor den Gebrüdern Montgolfier gab es bereits ballonähnliche Flugapparate, aber es waren diese beiden Franzosen, die diese verschiedenen Konzepte zu einem funktionsfähigen Modell kombinierten.

Die Geschichte des Heißluftballons ist sowohl interessant als auch relativ unbekannt. Sowohl der Heißluftballon als auch diejenigen, die hinter seiner Erfindung stehen, haben eine ziemlich lange und spannende Geschichte!

Illustration eines Heißluftballons von Leonardo da Vinci

Vorläufer des Heißluftballons

Chinesische Papierlaternen

Die frühesten Formen fliegender ballonähnlicher Apparate gehen auf das alte China zurück. Spätestens seit dem Jahr 200 n. Chr. benutzten die Chinesen fliegende Papierlaternen für Feierlichkeiten und auch für militärische Operationen.

Diese Laternen, die heute im Volksmund chinesische Laternen genannt werden, nutzten die gleichen physikalischen Gesetze wie Heißluftballons, um den Flug zu erreichen. Chinesische Laternen dienten aber einem gänzlich anderen Zweck als Heißluftballons.

Selbst die größten chinesischen Laternen sind viel kleiner als die kleinsten Heißluftballons. Aus diesem Grund waren chinesische Laternen nie bemannt. Ihre Konstruktion war schon immer zu klein und zerbrechlich.

Heute werden diese Laternen für alle Arten von Feiern verwendet, insbesondere bei speziellen Laternenfesten.

Einen Mann in den Ballon setzen

Bereits Leonardo da Vinci experimentierte mit dem Konzept des Heißluftballons. Oben sehen Sie eine seiner Zeichnungen, die schon recht genau zeigt, wie ein Heißluftballon einmal aussehen wird. Er schickte auch bereits im Jahr 1513 zu Ehren des neu gewählten Papstes Leo X. Heiligenfiguren aus Papier und Leinwand in den Himmel.

Konkretere und letztendlich erfolgreiche Entwicklungen zu Heißluftballons fanden erst im 18. Jahrhundert in Westeuropa statt. Im Jahr 1709 begann Bartolomeu de Gusmão, ein portugiesischer Jesuitenpater, mit der Erforschung eines bemannten Flugapparats.

Seine Forschungen wurden vom König von Portugal, Johannes V., finanziert und waren anfangs sehr erfolgreich. Gusmão gelang sogar ein unbemannter Flug im Beisein des Königs und der Königin mit einem kleinen Ballon.

Leider wurden Gusmãos Forschungen aufgrund der Verfolgung durch die Inquisition eingestellt. Sein Traum, ein bemanntes Fluggerät zu schaffen, wurde zu seinen Lebzeiten nicht mehr verwirklicht.

Gusmão starb 1724. Er hinterließ Blaupausen für ein bemanntes Fluggerät, die noch nicht fertig gestellt waren. Er schrieb auch ein Manifest mit dem Titel „Kurzes Manifest für diejenigen, die sich nicht bewusst sind, dass es möglich ist, durch das Element Luft zu segeln“.

Es gibt eine Theorie, die besagt, dass Heißluftballons zur Schaffung der Nasca-Linien in Peru verwendet wurden. Wenn dies wahr wäre, wären dies die ersten bemannten Heißluftballons, da es die Linien seit über tausend Jahren gibt. Es gibt aber keine stichhaltigen Beweise dafür, dass diese Theorie wahr ist.

Erst mehr als 50 Jahre nach dem Tod von Bartolomeu de Gusmão wird der Mensch endlich einen einsatzbereiten Heißluftballon erschaffen.

Die Montgolfier-Brüder

Biografische Informationen

Joseph-Michel und Jacques-Étienne Montgolfier sind zwei Brüder, die im Frankreich des 18. Jahrhunderts geboren wurden. Sie wurden 1740 bzw. 1745 als Kinder von Pierre und Anne Montgolfier geboren.

Die Familie Montgolfier gehörte der oberen Handelsschicht an. Ihre Haupteinnahmequelle war ihre riesige Papierfabrik. Aus diesem Grund wurden Joseph und Étienne relativ komfortabel erzogen.

Joseph, obwohl älter, war der weniger fähige der beiden. Es fehlte ihm an guten Geschäftsinstinkten, aber er kompensierte dies mit seiner Kreativität. Étienne hingegen war sehr geschäftstüchtig.

Obwohl Joseph das 12. und Étienne das 15. Kind der Familie war, erhielten beide die Möglichkeit, das Familienunternehmen zu leiten. Letztendlich sollte es aber Étienne sein, der das Papiergeschäft erbte.

Étienne nutzte seinen Geschäftssinn und seine Erfahrung in der Architektur, um das Papierunternehmen noch erfolgreicher zu machen. Es war seine Idee, die neueste niederländische Technologie zu nutzen, um den Ausstoß in den Papierfabriken zu erhöhen.

Étienne zeigte seine Fähigkeiten im Geschäftsleben und lernte viel von den großen Geistern der damaligen Zeit. Trotz all seiner Errungenschaften stammte die früheste Idee für den Heißluftballon von seinem kreativen Bruder Joseph, einem Träumer.

Eine Leidenschaft für Erfindungen

Joseph war tatsächlich an vielen neuen Erfindungen beteiligt. Im Jahre 1782 experimentierte Joseph mit einer frühen Form des Fallschirms. Er ist einer von vielen, die an der Erfindung des modernen Fallschirms beteiligt waren.

Es gibt viele Geschichten über Josephs Idee für den Heissluftballon. In einigen Geschichten wird behauptet, er habe miterlebt, wie Kleider über einem Feuer trockneten, und da kam ihm die Idee. In anderen Geschichten heißt es, er habe beobachtet, wie brennendes Papier aus dem Feuer flog, was die Idee auslöste. Andere wiederum behaupten, dass es sich um einen Schornstein handelte.

Es ist mehr als wahrscheinlich, dass eine oder vielleicht auch alle diese Geschichten wahr sind. Für einen Visionär wie Joseph ist es nicht ungewöhnlich, diese Art von Phänomenen zu beobachten und daraus Ideen zu entwickeln.

Wir wissen mit Sicherheit, dass die Idee des Fliegens unter den Erfindern des 18. Jahrhunderts ein heißes Thema war. Henry Cavendish und andere europäische Wissenschaftler versuchten bereits 1766, eine Flugmaschine mit Wasserstoff zu bauen.

Es ist wahrscheinlich, dass all diese Faktoren zu Josephs frühesten Ideen für den Heißluftballon führten. Wie dem auch sei, Joseph lud Étienne im Dezember 1782 ein, mit ihm gemeinsam mit Heißluftballons zu experimentieren.

Der Bau und brüderliche Konkurrenz

In Annonay, Frankreich, arbeiteten die Brüder schnell daran, einen Heißluftballon in großem Maßstab zu bauen. Sie wollten die ersten sein, die sich diese Erfindung patentieren ließen. Joseph sah darin eine enorme Entwicklung für die wissenschaftliche Welt, während Étienne darin eine potenzielle Geschäftsmöglichkeit sah.

Der erste erfolgreiche Heißluftballon

Ihr erstes Modell wurde aus Sackleinen und Papier hergestellt. Es wog über 500 Pfund und wurde von fast 2.000 Knöpfen zusammengehalten! An der Außenseite wurde ein Fischnetz verwendet, das half, alles zusammenzuhalten.

Ihre erste öffentliche Vorführung fand im Juni 1783 vor einer kleinen Menschenmenge statt. Eine viel größere Demonstration fand im August desselben Jahres statt. Beide Vorführungen wurden mit einem unbemannten Heißluftballon durchgeführt.

Die Nachricht von dieser Erfindung verbreitete sich schnell. Étienne nahm ihren Heißluftballon mit nach Paris, um ein größeres Publikum zu erreichen. Die ersten Flüge dauerten etwa 10 Minuten und konnten über eine Meile weit sein.

Étienne arbeitete mit Jean-Baptiste Réveillon zusammen, um ein noch größeres Modell herzustellen. Dies war ein weiterer Schritt in Richtung bemannte Flüge. Réveillon, ein Tapetenhersteller, fügte dem Design des Montgolfiers zwar auch ein paar praktische Ideen hinzu, aber größtenteils nur stilistische.

Es gab weitere Tests mit diesem größeren Design, die sich als sehr erfolgreich erwiesen. Während dieser Zeit blieb Joseph in Annonay, da er zu schüchtern war, sich auf das größere Publikum einzulassen.

Joseph war weitgehend der Kopf hinter der Idee für einen Heißluftballon, überließ aber die Vermarktung der Erfindung Étienne. Étienne, immer der Geschäftsmann, war in seinen Präsentationen immer vornehm. Er war am französischen Hof sehr beliebt.

Aus diesem Grund gab es von Zeit zu Zeit Streit darüber, wer die Anerkennung für die Erfindung des Heißluftballons erhalten sollte.

Wer bekommt also die Lorbeeren?

Es scheint, dass Joseph die ursprüngliche Idee hatte, aber er verpasste viele wichtige Entwicklungen aufgrund seiner zurückgezogenen Natur. Étienne war zu Beginn des Projekts weniger einflussreich, aber später trug er den Erfolg sicher mit. Einige argumentieren sogar, dass Réveillon mehr Anerkennung verdient, als ihm Historiker normalerweise zubilligen.

Es gibt sogar einen anderen französischen Wissenschaftler, der versucht hat, die Anerkennung für diese Erfindung einzufordern. Jacques Charles kämpfte monatelang gegen die Brüder Montgolfier und versuchte, die Lorbeeren für den Heißluftballon einzufordern. Es ist aber unstrittig erwiesen, dass Charles seine Erfindung erst zwei Monate nach dem ersten Flug der Montgolfier-Brüder fertiggestellt hat.

Nach jahrzehntelanger Debatte ist man sich allgemein einig, dass Joseph und Étienne die beiden waren, die den größten Teil zur Erfindung des Heißluftballons beigetragen haben. Es scheint nie einen Wettbewerb zwischen den Brüdern gegeben zu haben, selbst wenn es Konkurrenz gab, um andere Erfinder zu übertreffen.

Früher Erfolg und eine Katastrophe

Ein Schaf, eine Ente und ein Hahn steigen in einen Ballon

Was klingt wie der Anfang eines schlechten Witzes, ist eine Beschreibung der ersten Ballonfahrt mit Passagieren. Am 19. September 1783 fand diese erste Fahrt statt, bei der Lebewesen transportiert wurden. Im königlichen Palast von Versailles setzten die Montgolfiers und Réveillon ein Schaf, eine Ente und einen Hahn in einen Heißluftballon. Dieser Heißluftballon war etwa 8 Minuten lang in der Luft und reiste über 3 Kilometer weit.

Diese Reise war ein riesiger Fortschritt auf dem Weg zu einem bemannten Ballon. Der Heißluftballon hat wunderbare Leistungen vollbracht, und es haben alle Tiere überlebt. Der König und die Königin von Frankreich waren bei dieser Vorführung ebenfalls anwesend, was der Erfindung noch mehr Aufmerksamkeit verschaffte.

Für die damaligen Wissenschaftler war es von großer Bedeutung, dass die Tiere überlebten. Während es für uns heute ein schönes Detail ist, bedeutete es den Menschen damals viel.

Man ging damals davon aus, dass Schafe eine ähnliche Biologie haben wie wir Menschen. Wenn Schafe die größere Höhe überleben konnten, dann ging man davon aus, dass der Mensch das auch konnte. Die Ente und der Hahn dienten als Kontrolle für das Experiment.

Mit diesem Erfolg und dem Glauben, dass die Tiere bewiesen, dass der Mensch den Flug überleben konnte, war es an der Zeit, den nächsten Schritt zu tun: Es war Zeit für einen bemannten Flug.

Die ersten bemannten Flüge

Am 15. Oktober 1783 fanden zwei bemannte Ballonfahrten statt. Den ersten führte Étienne Montgolfier durch, den zweiten Pilâtre de Rozier. Beide Fahrten wurden mit Ballons durchgeführt, die am Boden verankert waren.

Die erste freie Fahrt fand am 21. November 1783 statt. Besetzt war der Ballon mit Pilâtre de Rozier und François Laurent le Vieux d’Arlandes. Ihre Fahrt dauerte etwa 25 Minuten und sie reisten ungefähr 8 Kilometer weit.

Diese Fahrt hätte noch viel länger dauern können, aber die Piloten waren besorgt, dass der Ballon zu heiß wird und bald in Flammen aufgeht. Ihr gesunder Menschenverstand hat ihnen höchstwahrscheinlich das Leben gerettet. Leider hatten andere Piloten, die bald darauf folgten, nicht den gleichen gesunden Menschenverstand.

Der Erfolg des ersten bemannten Freifluges wurde weithin publik gemacht. Étienne Montgolfier wurde sogar von König Ludwig XVI, dem König von Frankreich, in den Adelsstand erhoben. Er ermutigte viele Erfinder, mit Heißluftballons zu experimentieren.

1785 starb Pilâtre de Rozier, einer der Piloten der ersten freien Heißluftballonfahrt, bei dem Versuch, den Ärmelkanal zu überqueren. Er experimentierte mit einem Ballon, der Heißluft und Wasserstoff in Kombination verwendete. Der Ballon explodierte.

Viele andere Piloten erlitten in den folgenden Jahren das gleiche Schicksal wie Pilâtre de Rozier. Aus diesem Grund gerieten Heißluftballons über 100 Jahre lang in Ungnade. An ihrer Stelle experimentierten viele mit Gasballons, die Gase verwendeten, die leichter als Luft sind.

Das 19. Jahrhundert und die Hälfte des 20. Jahrhunderts kamen und gingen ohne Fortschritte in der Heißluftballontechnologie.

Die Entwicklung des modernen Heißluftballons

Eines der Probleme der frühen Heißluftballons bestand darin, dass die Brüder Montgolfier glaubten, es sei Rauch, der in ihren Ballons Auftrieb verursachte. Aus diesem Grund benutzten sie für ihre Feuer immer nassen Brennstoff.

Joseph Montgolfier stellte die Theorie auf, dass das Feuer ein Gas erzeugte, das erst noch entdeckt werden müsse. Er nannte es Montgolfier-Gas. Was er tatsächlich erlebte, war nicht, dass die Luft zu einem anderen Gas wurde, sondern dass die Luft erwärmt wurde.

Es gab zwei Entdeckungen, die die Lebensfähigkeit von Heißluftballons erheblich verbesserten. Die erste war ein besseres Verständnis der Materiezustände. Dies half den Wissenschaftlern zu verstehen, wie sich Sauerstoffmoleküle bei Erwärmung verhalten. Die zweite war die Erfindung von leichten Flüssigpropanbrennern.

In den 1950er Jahren begann Ed Yost mit dem zu experimentieren, was der moderne Heißluftballon werden sollte. Yost, ein Ingenieur mit Erfahrung im Gasballonfahren, hatte die Vision, Heißluftballons wieder populär zu machen.

Es war noch viel Arbeit zu tun, bevor dieser Traum verwirklicht werden konnte. Yosts Vision führte dazu, dass er für eine lange Liste von Erfindungen verantwortlich war. Jede davon brachte ihn seinem Traum vom modernen Heißluftballon näher.

Die Liste von Yosts Erfindungen umfasst (ist aber nicht beschränkt auf) nichtporöse synthetische Gewebe, Manövrierschlitze und Deflationssysteme für die Landung. Er hatte sogar die Idee für die Form des modernen Heißluftballons.

Yost sollte sein Ziel letztendlich erreichen. Am 22. Oktober unternahm er die erste freie Fahrt in einem modernen Heißluftballon. Später sollte er mit einem modernen Heißluftballon über den Ärmelkanal fahren. Er stellte mehrere Weltrekorde in der Luftfahrt auf.

Heute sind Heißluftballons viel populärer als ihre Gasballon-Pendants. Jedes Jahr gibt es auf der ganzen Welt Heißluftballonfestivals und Dutzende von Heißluftballonclubs und -organisationen.

Das Vermächtnis der Montgolfiers

Über die Brüder Montgolfier ließe sich eine Menge mehr sagen. Ihr Vermächtnis ist heute wahrscheinlich größer als alles, was sie sich zu Lebzeiten vorstellen konnten.

Nach der Französischen Revolution haben die Brüder Montgolfier viel Geld verloren. Napoleon machte Joseph Montgolfier später zum Leiter des französischen Konservatoriums für Kunst und Gewerbe.

Beiden Brüdern werden weitere wichtige Erfindungen zugeschrieben. Joseph erfand den ersten Hydraulikzylinder, und Étienne erfand eine Methode zur Herstellung von Pergament. Sie veröffentlichten daraufhin gemeinsam und unabhängig voneinander mehrere Arbeiten und Bücher.

Obwohl die Papierfabrik Montgolfier, die heute Canson heißt, immer noch existiert, sind die Montgolfiers heute eher für ihre Erfindungen bekannt.

Die Erfindung, für die sie heute am bekanntesten sind, ist definitiv der Heißluftballon. Obwohl er aufgrund von Sicherheitsbedenken und der Konkurrenz von Gasballons während ihrer Lebzeit nie so in Fahrt kam, wie sie es sich erhofft hatten, ist der Heißluftballon heute die am weitesten verbreitete und bekannteste Erfindung der Montgolfiers.

Es gibt sogar eine Ballonkonstruktion, die als Montgolfier-Ballon bezeichnet wird! Viele Heißluftballonfestivals finden einen Weg, diese beiden Brüder zu ehren. Es gibt auch viele Bücher, die über sie geschrieben wurden, die sich alle auf ihre Arbeit bei der Erfindung des Heißluftballons konzentrieren.

Auch wenn es sie damals vielleicht überrascht hätte, es ist verständlich, dass die Brüder Montgolfier für die Erfindung des Heißluftballons weltweit bekannt sind.