Bei der Planung eines Bungee-Sprungs denkt man leicht an alles, was schief gehen könnte. Was ist, wenn man von der Plattform abrutscht oder das Seil reißt? Was ist, wenn man nicht zum Boden heruntergelassen werden kann? Mit all diesen Gedanken im Kopf fragt man sich unweigerlich: Wie gefährlich ist Bungee Jumping?
Bungee-Jumping ist viel weniger gefährlich, als viele glauben. Zwischen 1986 und 2002 gab es nur 18 Todesfälle im Zusammenhang mit Bungee Jumping. Von 2015 bis 2018 wurden weitere fünf Todesfälle verzeichnet, so dass sich die Gesamtzahl der Todesfälle beim Bungee Jumping in 32 Jahren auf 23 beläuft.
In diesen Artikel schauen wir uns die Unfallstatistiken beim Bungee Jumping genauer an. So kann man qualifizierte Aussagen zur Sicherheit beim Bungee-Jumping treffen.
Außerdem geben wir Ihnen auch noch 7 Tipps zur Sicherheit beim Bungee Jumping mit, die Sie unbedingt beachten sollten, falls Ihr erster Sprung bevorsteht.
Die Todesstatistik beim Bungee Jumping
Fangen wir gleich mit dem Schlimmsten an: der Zahl der Todesfälle beim Bungee-Jumping. Experten beziffern die Zahl der gemeldeten Todesfälle beim Bungee Jumping zwischen 1986, also einige Jahre nach dem ersten Bungee-Sprung, und 2002 auf 18.
Das mag nach viel klingen, aber es handelt sich um eine Zeitspanne von 16 Jahren, so dass die Zahl der Todesfälle bei etwas mehr als einem pro Jahr lag.
Statistiken belegen außerdem, dass das Risiko für einen tödlichen Unfall beim Bungee Jumping bei 1:500.000 liegt. Es gibt also statistisch nur alle 500.000 Sprünge einen tödlichen Zwischenfall.
Das gilt übrigens auch für das Tandem-Bungee-Jumping. Hier gab es laut Statistik nur einen Todesfall bei 500.000 Sprüngen.
Aber das Jahr 2002 liegt schon eine recht lange Zeit zurück. Es gibt auch aktuellere Statistiken über Todesfälle beim Bungee Jumping.
Allerdings gibt es in den Statistiken eine Lücke zwischen den Jahren 2002 und 2015. Danach gibt es aber wieder aktuellere Daten für die Jahre 2015 bis 2018.
In diesem Vierjahreszeitraum gab es fünf gemeldete Todesfälle beim Bungee Jumping. Das ist wiederum etwas mehr als ein Todesfall pro Jahr, was praktisch unverändert gegenüber dem Zeitraum von 1986 bis 2002 ist.
Aber was ist mit den Jahren zwischen 2002 und 2015? Das kann man nicht genau sagen. Statistiken über Todesfälle im Zusammenhang mit Bungee Jumping sind schwer genug zu bekommen, daher ist es reine Spekulation, warum diese 13 Jahre nicht berücksichtigt wurden.
Man kann also nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob es in den Jahren 2002 bis 2015 überhaupt Todesfälle beim Bungee Jumping gab.
Die historischen Daten deuten jedoch darauf hin, dass es welche gab. Statistisch gesehen wahrscheinlich ebenfalls etwas mehr als ein Todesfall pro Jahr, also vielleicht etwa 14 oder 15. Ohne offizielle Daten, die diese Behauptung untermauern, bleibt es bei dieser Annahme.
Sie sollten sich auch darüber im Klaren sein, dass die in diesem Abschnitt zusammengestellten Informationen über Todesfälle nur die gemeldeten Todesfälle berücksichtigen. Wenn ein Todesfall beim Bungee Jumping nicht gemeldet wurde, trägt er nicht zu den Zahlen bei.
Wir können nicht sagen, wie viele nicht gemeldete Todesfälle im Zusammenhang mit Bungee Jumping aufgetreten sein könnten. Aber es ist unwahrscheinlich, dass es viele sind.
Warum kommt es aber überhaupt zu tödlichen Unfällen beim Bungee Jumping? Nach Angaben der Experten ist der Hauptgrund menschliches Versagen.
Hier sind einige Beispiele für menschliche Fehler, die das Bungee Jumping gefährlich machen können.
Nicht auf Anweisungen hören
Wenn Ihr Instruktor Ihnen vor oder während eines Bungee-Sprungs Anweisungen gibt, versucht er nicht, ein Besserwisser zu sein.
Er vermittelt Ihnen Informationen, die Ihr Leben retten können. Wenn man diese Informationen ignoriert oder sich nicht daran hältt, kann das leicht tödlich enden.
Bungee Jumping an mehr als einem Seil
Obwohl es wie eine vernünftige Sicherheitsmaßnahme erscheinen mag, mehr als ein Seil beim Bungee Jumping zu verwenden, ist es in Wirklichkeit alles andere als das.
Selbst wenn die Seile identisch sind, werden die beiden Seile an unterschiedlichen Stellen belastet und dehnen sich nicht gleichmäßig.
Das gefährdet Ihre Sicherheit beim Sprung und kann zu schlimmen Unfällen führen.
Bungee Jumping, wenn man es nicht tun sollte
Nicht jeder ist für Bungee Jumping geeignet. Damit meinen wir nicht nur, dass manche Menschen einfach zu viel Angst davor haben. Manche Menschen sind einfach nicht gesund genug dafür.
Wenn diese Menschen nicht auf ärztlichen Rat hören und trotzdem springen, nehmen sie ihr Schicksal selbst in die Hand.
Bungee Jumping unter Alkoholeinfluss
Auch wenn Substanzen wie Drogen oder Alkohol die Hemmschwelle senken können, ist ein Bungee-Sprung unter Alkoholeinfluss keine sichere oder kluge Entscheidung.
Man schätzt Gefahren falsch ein und hat eine verminderte Reaktionszeit und Kontrolle über sich selbst und den Körper. Das kann schlimme Folgen haben.
Gurtzeug fällt ab
Das Gurtzeug sollte beim Bungee Jumping fest angeschnallt sein. Wenn Sie auf die Idee kommen, selbst organisierte Sprünge zu machen, wählen Sie vielleicht die falsche Größe, die falsche Art von Gurtzeug oder sichern es nicht ausreichend.
Dadurch erhöht sich das Risiko eines tödlichen Unfalls beim Springen. Daher sollten Sie Bungee Jumping nur mit seriössen und erfahrenen Betreibern machen.
Fehlfunktionen der Ausrüstung
Unternehmen, die Bungee Jumping anbieten, sollten die gesamte Ausrüstung vor jedem Sprung überprüfen. Das dient dazu, sicherzustellen, dass sie einwandfrei funktioniert.
Andernfalls sollte niemand springen dürfen, bis das Problem mit der Ausrüstung behoben ist. Achten Sie also darauf, dass Ihr Anbieter die Ausrüstung gut prüft, bevor es an den Sprung geht.
Statistik zu Verletzungen beim Bungee Jumping
Wie sieht es mit dem Risiko aus, sich beim Bungee Jumping zu verletzen? Dieses Risiko ist sicherlich nicht gleich null, also lassen Sie uns weiter darüber sprechen.
In einer Studie aus dem Jahr 2012 im Journal of Science and Medicine in Sport heißt es, dass das Verletzungsrisiko beim BASE-Jumping zwischen 0,4 und 0,5 Prozent liegt.
BASE-Jumping ist übrigens die Abkürzung für Building, Antenna, Span, Earth und bezieht sich nicht nur auf Bungee-Jumping.
Die Verletzungsrate beim BASE-Jumping ist fünf bis achtmal höher als beim Fallschirmspringen.
Die meisten verletzten Springer sind zwischen 30 und 40 Jahre alt und in der Regel Männer. Die Verletzungsrate von Männern im Vergleich zu Frauen beträgt 10:1.
Das sind so ziemlich alle Daten, die verfügbar sind. Selbst in der Fachzeitschrift wird erwähnt, dass die Daten über Verletzungen spärlich vorhanden sind.
Die Zahlen sagen, dass es beim Bungee-Jumping vielleicht mehr Verletzungen gibt als beim Fallschirmspringen, aber die Verletzungsrate ist mit unter einem Prozent immer noch unglaublich niedrig.
Leider ist auch nicht bekannt, wie viele Teilnehmer an der Studie teilgenommen haben, um zu diesen Zahlen zu gelangen. Die Verletzungsrate ist jedoch auch dann niedrig, wenn die Stichprobengröße relativ klein war.
Wie gefährlich ist Bungee Jumping im Vergleich zum Fallschirmspringen und anderen Extremsportarten?
Nachdem Sie die obigen Zahlen gesehen haben, haben Sie vermutlich auch noch weitere Fragen. Vermutlich fragen Sie sich, wie gefährlich Bungee Jumping im Vergleich zu anderen Aktivitäten ist.
Vergleichen wir die Todesraten verschiedener Aktivitäten mit der Todesrate beim Bungee Jumping. Erinnern Sie sich, dass das tödliche Unfallrisiko beim Bungee Jumping bei eins zu 500.000 liegt.
BASE-Jumping
Obwohl BASE-Jumping als gefährlich gilt, ist die Zahl der Todesopfer mit nur einem von 60 relativ gering. Einer 2007 im Journal of Trauma veröffentlichten Studie zufolge endeten von 20.850 gemeldeten Sprüngen 9 Sprünge tödlich.
Das bedeutet, dass einer von 2.317 Sprügen mit einem Todesfall. Auf 100.000 Sprünge hochgerechnet, sterben also 45 Menschen beim BASE-Jumping.
Tauchen
Die Erkundung der Tiefen des Ozeans beim Tauchen kann ebenfalls gefährlich sein, mit einer Todesfall-Rate von einem von 34.400. Das ist allerdings etwas weniger als beim Bungee-Jumping mit einem von 15.600 Todesfällen.
Eine Statistik besagt, dass in den Vereinigten Staaten jedes Jahr etwa 80 Taucher beim Gerätetauchen sterben. Laut dieser Statistik liegt die Todesrate zwischen 3,4 und 4,2.
Skifahren
Skifahren ist von Natur aus gefährlich, die Sterblichkeitsrate liegt bei einem von 1.400.000. Das ist weit weniger riskant als die 1:500.000 beim Bungee Jumping.
Zwischen 2001 und 2011 starben laut einer Statistik jährlich durchschnittlich 40,6 Menschen beim Snowboarden oder Skifahren.
Die Todesfallrate beim Snowboarding liegt übrigens bei einem von 2.200.000. Es handelt sich also ebenfalls um einen Hochrisikosport, es ist aber weniger riskant als das Skifahren.
Bergwandern
Auf dem Boden zu bleiben ist aber auch nicht unbedingt sicherer als sich in die Lüfte zu schwingen. Denn beim Bergwandern liegt die Todesrate bei eins zu 15.700.
Der National Park Service in den USA berichtet in einem Artikel der Washington Post aus dem Jahr 2015, dass jedes Jahr bis zu 150 Einwohner der Vereinigten Staaten beim Bergwandern ums Leben kommen.
Der Studie zufolge ist Ertrinken die häufigste Todesursache, gefolgt von Verkehrsunfällen, Stürzen, Selbstmorden, Lawinen, vorbestehenden Erkrankungen, Hitze- und Kälteeinwirkung sowie Angriffen durch Wildtiere.
Schwimmen
Selbst eine so alltägliche Aktivität wie Schwimmen birgt viele Risiken. Die Todesrate beim Schwimmen liegt bei einem von 1.000.000. Das sind allerdings nur halb so viele Todesfälle wie beim Bungee Jumping.
Laut offiziellen Statistiken ertrinken in den USA jährlich 4.000 Menschen unbeabsichtigt, das sind etwa 11 Todesfälle pro Tag.
Fallschirmspringen
Wie steht es mit dem Fallschirmspringen, einer weiteren Aktivität in der Luft, die mit dem Bungee-Jumping vergleichbar ist? Der Todesfallindex für Fallschirmspringen liegt bei eins zu 167.000. Also ist Fallschirmspringen deutlich gefährlicher als Bungee Jumping.
Für das Jahr 2021 wurden nur 10 Todesfälle beim Fallschirmspringen gemeldet, das ist die niedrigste Rate aller Zeiten. Die Todesrate hatte in den 1960er Jahren ihren Höhepunkt und ist mit den Fortschritten bei der Sicherheit allmählich gesunken.
Sicherheitstipps für das Bungee Jumping
Obwohl Bungee Jumping nicht so sicher ist wie einige der Aktivitäten, die wir im letzten Abschnitt durch den Vergleich der Todesraten untersucht haben, möchten wir Sie daran erinnern, dass die Todesrate über Jahrzehnte hinweg sehr niedrig ist.
Sie können und werden wahrscheinlich jedes Mal ein sicheres Erlebnis haben, wenn Sie Bungee Jumping machen. Allerdings können Sie einige Dinge tun, um Ihre Sicherheit zu erhöhen.
Lassen Sie uns also zum Abschluss noch einige Sicherheitstipps durchgehen.
Wählen Sie einen seriösen Anbieter
Viele Anbieter von Bungee Jumping haben einen ausgezeichneten Ruf. Aber es gibt auch einige, die nicht ganz so einwandfrei sind. Es liegt an Ihnen, herauszufinden, mit wem es sich lohnt zu springen und um welche Sie lieber einen großen Bogen machen sollten.
Der beste Weg, einen guten Anbieter für Bungee Jumping zu finden, ist, Bewertungen zu lesen. Wenn niemand etwas Positives über ein Bungee Jumping-Unternehmen zu sagen hat, sollten Sie ihm Ihr Wohlbefinden nicht anvertrauen.
Hören Sie auf Ihren Lehrer
Um es noch einmal zu wiederholen: Ihr Bungee-Lehrer ist normalerweise ein ausgebildeter Fachmann, dessen Aufgabe es ist, das Springen zum Vergnügen und sicher zu machen. Er gibt Ihnen keine Informationen, um herablassend zu sein, sondern um Sie zu informieren.
Hören Sie immer auf das, was er Ihnen sagt, und befolgen Sie seine Anweisungen so genau wie möglich.
Stellen Sie Fragen, wenn Sie welche haben
Wenn Sie vor dem Sprung irgendwelche Bedenken haben, zögern Sie nicht, sie zu äußern. Sie können zum Beispiel fragen, ob und wo ein medizinischer Dienst oder ein Rettungsdienst zur Verfügung steht.
Auf jeden Fall sollten Sie fragen, ob und wann die Ausrüstung geprüft wurde und ob die Mitarbeiter des Bungee Jumping-Unternehmens einen Nachweis darüber haben.
Sie können das Personal zu den Sicherheitsregeln befragen oder sogar Ihren Lehrer bitten, sich zu wiederholen oder weitere Erklärungen zu geben. Seriöse Anbieter werden das gerne tun.
Verzichten Sie auf Bungee Jumping, wenn Ihr Arzt Ihnen abrät
Wenn Sie herzkrank oder schwanger sind, wird Ihr Arzt Bungee Jumping nicht empfehlen. Aber auch andere Erkrankungen können ein sicheres Springen ausschließen und Ihren Arzt dazu veranlassen, Ihnen davon abzuraten.
Obwohl Ihr Arzt keinen Einfluss darauf hat, was Sie außerhalb seiner Praxis tun, sollten Sie sich seinen Rat zu Herzen nehmen. Es gab bereits Todesfälle aufgrund von medizinischen Problemen beim Springen.
Kein Bungee Jumping bei schlechtem Wetter
Jeder Anbieter von Bungee Jumping, der etwas auf sich hält, sollte den Betrieb bei schlechtem Wetter wie Regen, Nebel, starkem Wind oder Schnee einstellen. Diejenigen, die das nicht tun, wollen nur schnelles Geld auf Ihre Kosten verdienen.
Wenn Ihr Bungee-Sprung nicht abgesagt wurde, dann tun Sie sich selbst einen Gefallen und sagen Sie ihn ab. Selbst wenn Sie das Geld, das Sie ausgegeben haben, abschreiben müssen, weil das Unternehmen sich weigert, es Ihnen zu erstatten, sind Sie wenigstens in Sicherheit.
Tragen Sie die richtige Kleidung
Viele Bungee-Anbieter erlauben es den Springern, das zu tragen, worin sie sich wohlfühlen, sofern dies möglich ist. Sie sollten jedoch nichts tragen, was wegfliegen könnte, wie Schmuck, Brillen, Sonnenbrillen oder zu weite Kleidung wie ein Kleid oder ein ausgebeultes Hemd.
Wenn Ihre Kleidung zu weit ist, kann es sein, dass die Mitarbeiter des Bungee-Anbieters Schwierigkeiten haben, Sie richtig in Ihr Gurtzeug zu setzen.
Lassen Sie sich wiegen
Obwohl niemand gerne gewogen wird, ist das eine wichtige Voraussetzung, bevor Sie zum Bungee Jumping gehen.
Das Personal muss sicherstellen, dass Sie den Zielbereich einhalten, also stimmen Sie bitte zu, wenn Sie gewogen werden sollen.
Fazit: Wie gefährlich ist Bungee Jumping?
Bungee Jumping ist kein vollkommen risikoloser Sport. Aber die Zahl der Verletzungen und Todesfälle ist über die Jahrzehnte hinweg niedrig geblieben.
Sie sollten immer Ihr Bestes geben, um beim Bungee Jumping vorsichtig und sicher zu sein, aber Sie müssen sich nicht alle Worst-Case-Szenarien durch den Kopf gehen lassen.
Die allermeisten Sprünge gehen problemlos über die Bühne, und Ihr Sprung wird sehr wahrscheinlich einer davon sein.
Bleiben Sie also ruhig, hören Sie auf den Lehrer und – vor allem – haben Sie Spaß!
