Es gibt zwei Biberarten, den Europäischen Biber (Castor fiber) und den Kanadischen Biber (Castor canadensis). Nach den Wasserschweinen sind sie das zweitgrößte Nagetier weltweit. Sie haben die außergewöhnliche Fähigkeit, mühelos Bäume zu fällen. Aber fressen Biber auch das Holz?
Biber fressen vor allem die Schicht zwischen der Rinde und dem Holz von Bäumen, das sogenannte Kambium. Auch auf den Ästen und der Rinde kauen sie gern herum. Sie fressen jedoch kein hartes Holz oder gar ganze Bäume. Vor allem stehen jedoch Blätter, Kräuter, Gräser und Schilf auf ihrem Speiseplan.
Biber sind faszinierende Tiere, die sowohl an Land laufen als auch sich mit Leichtigkeit im Wasser bewegen können. Sie nutzen ihre Schwimmhäute und paddelartigen Schwänze zum Lenken und haben große Lungen, mit denen sie 15 Minuten unter Wasser bleiben können.
Als Pflanzenfresser ernähren sie sich von verschiedenen Pflanzen, und auch Teile vn Bäumen gehören dazu. Hartes Holz ist jedoch keine typische Nahrung für sie.
Aber warum fällen Biber dann überhaupt Bäume? Was machen sie mit dem Holz? Und warum bauen sie ihre Dämme?
Diese und weitere Fragen zu diesen außergewöhnlichen Tieren beantworten wir in diesem Artikel.
Fressen Biber Holz?
Biber fressen kein hartes Holz oder den ganzen Baum, wie viele Menschen glauben. Sie fressen jedoch die innere Rinde der Bäume und können auch das weichere Holz direkt unter der Rinde fressen.
Sie fressen im Grunde die Kambiumschicht des Baumes, indem sie auf Rinden oder Ästen herumkauen und das Holz dann wieder ausspucken. Das Kambium ist die Wachstumsschicht zwischen der Rinde und dem Holz des Baumes.
Da sie nicht auf Bäume klettern können, sieht man sie eher dabei, einen Baum zu fällen, um an die Äste, Blätter und die Rinde als Nahrung oder Baumaterialien zu kommen.
Sie nagen jedoch auch an den Bäumen, um ihre ständig wachsenden Schneidezähne abzufeilen. Dadurch bleiben ihre Zähne gesund und stark. Und es wird verhindert, dass die Zähne dieser Nagetiere aus dem Maul herauswachsen und das Fressen erschweren.
Wie nutzt der Biber das Holz?
Biber fressen nicht nur die Kambiumschicht von Bäumen, sondern sind auch großartige Baumeister. Sie verwenden das Holz der von ihnen gefällten Bäume als Material für den Bau von Wohnbauten und Dämmen.
Sowohl die Dämme als auch ihre Wohnbauten, die sogenannten Biberburgen, werden im Allgemeinen aus einer Kombination aus Stöcken, Zweigen, Steinen, Gras und Schlamm gebaut.
Biber bauen mehrere Wohnbauten, meist 2 bis 4, manchmal sogar bis zu 10. Sie bauen die Biberburgen dort, wo sie leben, nämlich im Wasser.
Dabei befindet sich der Eingang unterhalb und die Nist- und Fresskammern oberhalb der Wasserlinie. Ihre Behausungen können sogar Gänge oder Dachfenster haben.
Warum bauen Biber Biberburgen?
Die Biberburgen bieten den Bibern Schutz vor Raubtieren wie Wölfen, Füchsen, Luchsen, Uhus und Ottern. Außerdem gibt es einen Unterwassereingang, durch den sie leicht ins Wasser gelangen können, um Futterquellen zu finden.
Sie beginnen im Herbst mit dem Bau ihrer Behausung, damit sie bis zum Winter fertig ist. Zu der Zeit ziehen sie nicht umher, sondern verbringen die ganze Zeit in der Behausung.
Obwohl sie gut versteckt sind und nicht umherstreifen, halten sie keinen Winterschlaf.
Warum bauen Biber Dämme?
Biber bauen Dämme aus verschiedenen Gründen. Durch die Dämme entstehen Teiche, die das Wasser verlangsamen und Erosion verhindern. Dies trägt dazu bei, dass ihre Behausungen sicher sind und bietet einen zusätzlichen Schutz vor eindringenden Raubtieren.
Die Dämme schaffen auch Feuchtgebiete, die den Lebensraum im Wasser verbessern und die Nahrung liefern, die der Biber gerne frisst.
Wie fällen Biber Bäume?
Biber benutzen zum Fällen von Bäumen ihre langen Schneidezähne, die im Laufe ihres Lebens ständig wachsen.
Ihre Zähne sind reich an Eisen, das eine schützende Schicht aus Zahnschmelz bildet, die die Zähne stark und gold-orangefarben macht.
Die Schneidezähne nutzen sich zwar ab, aber ungleichmäßig, so dass eine meißelartige Form entsteht, die es dem Biber erleichtert, Holz zu durchtrennen.
Mit ihren Zähnen hacken sie schnell um den Baumstamm herum, bis dieser bereit ist, umzukippen und zu fallen. Ein Biber kann etwa 140 Holzspäne aus einem Baum mit einem Durchmesser von 14 cm herauslösen und ihn in wenigen Minuten fällen.
Welche Bäume fällen Biber?
Biber fällen am liebsten Weichholz und schnell wachsende Bäume, die sie in ihrem Lebensraum in der Nähe von Seen, Teichen, Flüssen und Bächen finden.
Sie haben auch eine Vorliebe dafür, welche Art von Baum sie fällen, um ihre Nahrung zu ergänzen. Zu ihren bevorzugten Bäumen gehören:
- Weide
- Espe
- Pappel
- Ahorn
- Birke
- Eiche
- Erle
- Apfel
- Kirsche
Was frisst der Biber?
Biber sind Pflanzenfresser. Neben Rinde fressen Biber auch holzige Stämme, Gräser, Wurzeln, Reben, Sträucher, Blätter und Wasserpflanzen wie Rohrkolben und Seerosen.
Obwohl Biber ihre Schneidezähne zum Fällen von Bäumen benutzen, verlassen sie sich auf die flachen Backenzähne im hinteren Teil ihres Mundes, um ihre Nahrung zu zerkleinern.
Außerdem verfügen sie über spezielle Mikroorganismen in ihrem Darm, die ihnen helfen, bis zu 30 % der Zellulose zu verdauen, die sie aus Pflanzen aufnehmen.
Wie ernährt sich der Biber im Winter?
Biber planen im Voraus und lagern Nahrung ein, um den Winter zu überstehen, wenn die Pflanzen ruhen und nicht so zahlreich vorhanden sind. Dazu gehören vor allem Zweige, die sie unter ihren Hütten auf dem schlammigen Teichboden lagern.
Das kältere Wasser wirkt wie ein natürlicher Kühlschrank, der die Stängel frisch hält und die Nährstoffe konserviert. Da ihre Hütten Unterwassereingänge haben, können sie im Winter unter dem Eis schwimmen, um ihre gelagerten Zweige zu finden.
Fazit: Fressen Biber Holz?
Biber fressen nicht wirklich Holz. Was sie fressen, ist die Kambiumschicht, die sich in den inneren Schichten oder der Rinde der Bäume befindet.
Das eigentliche Holz spucken sie eher aus oder verwenden die verschiedenen Bestandteile der Bäume als Baumaterial für ihre Wohnbauten und Dämme.
Biber sind hervorragende Architekten und nutzen ihre Fähigkeiten geschickt, um in der freien Natur zu überleben. Diese Pflanzenfresser fressen auch gerne Wasserpflanzen, Gräser und Blätter.